Als die buchonischen Ritter im Jahre 1576 den Fuldaer Fürstabt Balthasar von Dermbach abgesetzt hatten, war eine Zeitlang der habsburgische Erzherzog Maximilian der Administrator der Fürstabtei
Fulda.
Eines Tages wurde der Administrator nach den Titeln seines kaiserlichen Bruders gefragt, und die Antwort fiel recht umfangreich aus: "Mein Bruder Rudolf ist Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation, Erzherzog von Österreich, Herzog von Steiermark, Kärnten und Krain, Herzog von Burgund, Graf von Habsburg und Tirol..."
Unter den Zuhörern befand sich auch der Amtsvogt von Flieden, der viel von seiner Heimat hielt, aber ein schlichter und einfacher Mensch war. Erstaunt hatte er dieser Aufzählung zugehört und
dachte bei sich: "Er hat ja Flieden nicht genannt." Aber die Liste der kaiserlichen Titel ging noch weiter: "König in Deutschland, König in Italien, König von Böhmen, König von Ungarn, König von
Neapel.... Ich hoffe, ich habe nichts vergessen", schloß der Sprecher, worauf besagter Herr aus Flieden laut und venehmlich ausrief: "Und König von Flieden.“ Die Heiterkeit, die er damit erregte,
war gewaltig. So kommt es, daß man bis heute Flieden scherzhaft ein Königreich nennt.
(Quelle: „Hexentanz auf den Danzwiesen“ von Gottfried Rehm.)
Zur Entstehung dieses überregional bekannten Beinamens „Königreich“ des Hauptortes Flieden gibt es noch weitere verschiedene Überlieferungen.
Zur Zeit der Befreiungskriege gegen Napoléon Bonaparte meldeten sich junge Männer aus ganz Deutschland zum Kriegsdienst. Ein General fragte seine Truppe, die aus allen Landesteilen kam, nach
Namen und Herkunft und die Soldaten nannten dabei jeweils ihre Herkunftsländer Königreich Sachsen, Königreich Westfalen, Königreich Preußen und andere. Unter diesen Soldaten befand sich auch ein
Fliedener, der aufgrund der zur damaligen Zeit häufig wechselnden Zugehörigkeiten in Osthessen nicht wusste, zu welchem Land sein Heimatdorf gerade gehörte. Nach kurzem Überlegen soll er gesagt
haben: „Johann Adam Klug, Königreich Flieden!“
Die andere Anekdote handelt von den Bauhandwerkern aus den Dörfern des oberen Fliedetals, die im 19. Jahrhundert in Frankfurt am Main arbeiteten und „halb Frankfurt“ aufgebaut haben sollen. Weil
diese für die Heimreise an den Wochenenden am Frankfurter Hauptbahnhof übermäßig viele Fahrkarten nach Flieden gelöst haben, soll ein Schalterbeamte gesagt haben: „Flieden muss ja ein ganzes
Königreich sein!“
Die Krone des Königreiches ist wegen der großen lokalgeschichtlichen Bedeutung ins Fliedener Wappen eingegangen.
Seit 1995 wird alle zwei Jahre ein König gekürt, der sich im Rahmen des Königreichfestes durch spielerische Aufgaben, Jurybewertung und Publikumswahl gegen Bewerber aus anderen Ortsteilen
durchsetzen muss. Zu den Aufgaben des Königs gehört es, Flieden nach innen und außen zu repräsentieren, wobei er einen ähnlichen Status wie Weinköniginnen und andere Majestäten innehat. Die
Ausrichtung des Königreichfestes und die Wahl eines neuen Königs sind seit 2006 ausgeblieben.
(Quelle: Wikipedia)
- 1995 König Bruno Stupp
- 1997 König Thorsten Bischof
- 1999 König Pascal Beßler
- 2001 König Thomas Wolf
- 2003 König Peter Klug
- seit 2006 König Simon Müller